Ein See in den Bergen, davor ein paar Menschen, die mit den Füßen im Wasser plantschen.

Aufsicht beim Baden

Die Sommerferien stehen vor der Tür und hier in Bonn wird ganz langsam richtig gutes Wetter. Deshalb möchte ich heute noch die wichtigsten Infos rund um’s Baden mit Kindern und Jugendlichen mitgeben. Und es geht natürlich um die Aufsichtspflicht, denn diese ist stets abhängig von den örtlichen Begebenheiten. Als Daumenregel gilt: Je gefährlicher der Ort, desto enger muss die Aufsicht geführt werden. Und das Baden im Meer oder auch nur im Schwimmbad kann, wenn man folgende Regeln außer acht lässt, wirklich gefährlich werden. 392 Menschen ertranken alleine im Jahr 2014 in Deutschland, 137 davon in einem See oder Teich.

Ich persönlich habe noch keine Ferienfreizeit ohne Schwimmen erlebt, weder früher als Teilnehmer noch später als Leiter. Was aber musst du beachten, wenn du mit deinen Kindern oder Jugendlichen schwimmen gehen willst? Einen wichtigen Hinweis findest du bereits im Einleitungstext: Aufpassen. Und zwar noch mehr als dein Leiterteam und du es sicherlich sowieso schon machen. Auch hier müssen wir unserer Aufsichtspflicht durch den berühmten Dreisatz Belehren, Ermahnen, Eingreifen beherzigen, denn beim Baden entstehen besondere Gefahren für das Leben und die Gesundheit der dir anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Eine Pflichtverletzung wiegt daher schwer und kann sowohl zivil- als auch strafrechtliche Konsequenzen haben.

Auch wenn es in keinem Gesetz vorgeschrieben ist, empfiehlt es sich gerade beim Baden in öffentlichen Gewässern einen ausgebildeten Rettungsschwimmer dabei zu haben. Dadurch habt ihr die Gewissheit, wenn etwas schief gehen sollte, auch eingreifen zu können. Für alle Teilnehmer, die schwimmen gehen, müsst ihr außerdem eine Einverständniserklärung der Eltern dabeihaben, die euch das Baden erlaubt. Ohne Einvertändnis der Eltern müsst ihr auf Grund der besonderen Gefahren beim Schwimmen dem entsprechenden Teilnehmer das Baden verbieten!

Vor dem Baden

Kontrolliere bevor ihr zum ersten Mal Schwimmen geht unbedingt, ob alle deine Teilnehmer auch wirklich schwimmen können. Am besten hast du dir das vorher von den Eltern auf der Anmeldung angeben lassen. Nichtschwimmer brauchen beim Plantschen im (flachen) Wasser dann zur sowieso schon erhöhten Aufmerksamkeit gleich noch das Doppelte davon. Hier solltest du dir mit deinen Leiterkollegen unbedingt vorher klar werden, ob Nichtschwimmer – je nach Situation – überhaupt an’s Wasser dürfen.

Das Schwimmen im See, Meer oder im Schwimmbad ist nicht immer jedem anvertrautem Kind bekannt. Häufig sind ihnen auch die Regeln, die es zu beachten gilt, nicht bekannt. Deshalb ist es sehr wichtig, die Baderegeln noch einmal mit den Kindern durchzugehen. Drucke dir die Regeln am besten vorher aus und nimm sie zum Gespräch mit in die Gruppe. Denn dann vergisst du auch keine davon. Sorge vorher für Aufmerksamkeit aller Teilnehmer. Wenn du die Regeln bereits vor Ankunft am Wasser – am besten schon im Lager – ansprichst, dann werden deine Worte hoffentlich die nötige Beachtung bekommen.

Bevor ihr euch aufmacht, solltest du dringend die Ausrüstung kontrollieren. Seid ihr auch im Freien unterwegs, dann ist Sonnencreme und Kopfbedeckung Pflicht. Viele Kinder gehen auch bereits mit Bikini oder Badehose unter der Kleidung los. Für den Rückweg ist dann trockene Unterwäsche wichtig, sonst gibt es ratzfatz eine Erkältung oder – gerade bei Mädchen – eine Blasenentzündung.

Beim Baden im Schwimmbad solltest du abhängig von deiner Gruppengröße und der Größe des Schwimmbads vorher ankündigen, dass du mit so vielen Leuten anrückst. Gerade kleine Schwimmbäder könnten sonst überfordert sein. So können sie aber, falls nötig, noch einen Bademeister mehr abstellen. Mit einer kurzen E-Mail ist das ja auch schnell erledigt.

Während des Badens

Schauen wir uns mal an, was es beim Baden selbst zu beachten gibt. Auf jeden Fall gilt: Die Aufsichtspflicht legt dir als Leiter bzw. deinem Leitungsteam auf, für deine Teilnehmer immer ansprechbar zu sein. Das heißt, es muss immer ein Leiter außerhalb des Wassers sein. Nur so könnt ihr als Team gewährleisten, dass Teilnehmer mit ihren Problemen einen Ansprechpartner finden.

Im Schwimmbad scheint es doch entspannt für uns zu sein. Es gibt Bademeister und die werden sich schon darum kümmern, dass kein Kind untergeht. Doch stopp! So einfach können wir uns es nicht machen. Auch im Schwimmbad bleiben wir aufsichtspflichtig und das gilt natürlich auch für überwachte Badestrände.

Nach dem Umziehen trifft man sich am besten an einem Sammelpunkt, um von dort dann einen gemeinsamen Ruheplatz aufzusuchen. Gerade bei großen Schwimmbädern und an Stränden lauft ihr ansonsten Gefahr, dass einzelne Teilnehmer nicht zu euch zurückfinden. Ein Platz mit einer Besonderheit, zum Beispiel unter einer großen Eiche, erleichtert gerade jüngeren Teilnehmern zurückzufinden. Zähle jetzt noch einmal alle Teilnehmer durch, damit du bei der Abreise sicher sein kannst, alle Teilnehmer wieder dabei zu haben. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Teilnehmer noch einmal an die Baderegeln zu erinnern und eine Uhrzeit auszumachen, wann ihr euch spätestens am Sammelpunkt wieder trefft.

Klar sein sollte, dass sich jeder Teilnehmer – und du selbst natürlich auch – noch vor dem ersten Sprung ins Wasser kurz unter die kalte Dusche stellt. Das hält nicht nur das Becken sauber, sondern hilft auch dem Kreislauf. Besonders Jugendlichen in der Pubertät kippt gerne mal der Kreislauf weg und da ist man unter der Dusche doch deutlich besser aufgehoben als im Becken. Seid ihr zum See oder Meer rausgefahren, dann achtet darauf, dass die Teilnehmer nicht direkt in das Wasser rennen, sondern sich langsam aufmachen und den Körper an die Wassertemperatur gewöhnen.

Während des Schwimmens bist du gemeinsam mit den anderen Leitern dafür verantwortlich, dass keiner untergeht. Daher sollte mindestens ein Leiter immer außerhalb des Wassers bleiben, um einen guten Blick auf das gesamte Geschehen zu haben und auch Ansprechpartner für diejenigen Teilnehmer zu sein, die nicht im Wasser sind. Wenn es die Situation erfordert, dann sollte dieser Leiter jederzeit einen zweiten Leiter aus dem Wasser holen können.

Nach dem Baden

Ist der Zeitpunkt der Abreise gekommen, dann zähle erst einmal durch, ob auch alle wieder da sind. Im Schwimmbad geht es jetzt natürlich noch unter die Dusche. Anschließend solltest du sichergehen, dass sich alle Teilnehmer gut abtrocknen und gegebenenfalls die Kleidung wechseln. Es herrscht jetzt die Priorität der Vermeidung von Erkältungen und Blasenentzündungen. Fertig damit? Dann noch ein letztes Mal durchzählen und es kann nach Hause gehen!

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