Zeitung

Die Sache mit der Zeitung

Es ist ja so eine Sache mit der Zeitung. Die meisten Jugendgruppierungen pflegen den Kontakt zur Presse nur gering. Aber woran liegt das eigentlich? Denn ist es gar nicht schwer. Wer eine Antwort darauf hat, darf gerne einmal nach unten scrollen und die Kommentarfunktion nutzen. Ich möchte euch heute einmal zeigen, wie leicht es eigentlich ist und euch dazu auffordern, einmal selbst wunderbar positive Erfahrungen mit Zeitungsartikeln zu erhalten.

Was wollen wir erreichen?

Wenn wir mit der Presse zu tun haben, müssen wir uns ganz dringend erst einmal in das Gedächtnis rufen, was wir überhaupt erreichen wollen und wie das funktionieren soll. Denn wir haben es mit drei Parteien zu tun.

Das sind einmal wir. Wir sind irgendeine Jugendgruppe, wie Pfadfinder, Messdiener oder Pfarrjugend und haben ein Anliegen, das möglichst viele Menschen erreichen soll. Das kann zum Beispiel die Ankündigung einer Aktion sein oder aber der Bericht von eben so einer. Das sind ganz sicher die zwei häufigsten Fälle.

Da ist der Bürger eures Ortes. Der sitzt vielleicht morgens am Frühstückstisch und schmökert in der Zeitung. Er will sich informieren, ist neugierig, was in seiner Region passiert und überfliegt die Zeitung nach interessanten Überschriften.

Zuletzt ist da noch der Redakteur. Er steht immer unter Zeitdruck, ist auf der Suche nach interessanten Geschichten, die er erzählen will. Dabei muss er auswählen, was erscheint und wie lang der entsprechende Artikel sein darf. Letzteres bekommt er häufig vorgegeben.

Wir sind also der Zuspieler des Redakteurs. Dabei verlieren viele häufig aus dem Blick, dass wir dankbar dafür sein müssen, dass eine Zeitung einen Artikel für uns veröffentlicht. Im Folgenden gilt es also, den Redakteur auf Händen zu tragen.

Was brauchen wir?

Um richtig loslegen zu können, müssen wir uns erst einmal überlegen, was wir für einen Zeitungsartikel so brauchen.

Thema

Vieles kann ein Thema sein. Ob das eure Fahrt in das Sommerlager war oder das Jubläum eurer Pfarrjugend. Wichtig ist immer, dass es in irgendeiner Form sensationell ist. Ihr kennt das von der Bild, die uns zwar nicht als Vorbild dienen soll, aber im Prinzip ist das bei fast jeder Zeitung so. Wenn ihr jedes Jahr ein Spendenlauf veranstaltet, dann überlegt euch bereits vor dem Schreiben des Textes, was dieses Jahr so besonders ist. Vielleicht macht ihr den Lauf nun bereits schon seit fünf Jahren? Oder er führt das erste Mal am nahe gelegenen See vorbei?

Schlagzeile

Die Überschrift eines Artikels nennen wir ab jetzt lieber Schlagzeile. Denn das passt so wunderbar gut, denn sie muss beim Leser in irgendeiner Art einschlagen. Der Leser muss die Schlagzeile lesen und daran hängen bleiben. Sie muss ein wahrer Eye-Catcher sein. Sie sollte in griffigen Worten den Inhalt des Textes wiedergeben. Verben und Artikel dürfen dabei gerne weggelassen werden. Beispiel:

Jugend läuft meilenweit für den guten Zweck

Hier wurde der Artikel weggelassen. Eigentlich müsste es ja Die Jugend… heißen. Anderes Beispiel:

Pfadfinder mit Umbau des Pfarrzentrums unzufrieden

Hier wurde jetzt nicht nur der Artikel der Pfadfinder weggelassen, sondern auch das Verb.

Eine gute Schlagzeile kann den Journalisten bereits für euren Artikel interessieren und der erste Schritt für eine Veröffentlichung sein. Aber keine Sorge, wenn euch einmal nichts gutes einfällt. Eine gute Zeitung denkt sich oft eine eigene Überschrift aus. Die Jungs, die bei der Bild-Zeitung für die Schlagzeilen auf der ersten Seite verantwortlich sind, zählen zu den best bezahlten Journalisten Deutschlands. Es ist also eine wahre Kunst, was uns aber nicht entmutigen soll, den Pinsel in die Hand zu nehmen.

Text

Als letztes brauchen wir natürlich den Text. Das Wichtigste. Wie kreativ wir auch immer sein mögen, es gilt sich kurz zu fassen. Denn eine Geschichte hat stets gleich viele spannende Momente. Egal, ob wir sie auf 20 oder 100 Zeilen ausdehnen.

Beginnen sollten wir stets mit den berühmten W-Fragen. Also wer, was, wo. Und das alles direkt in den ersten Satz. Danach schließen sich die näheren Umstände in absteigender Wahrscheinlichkeit an. Das hat den großen Vorteil, dass der Journalist, sollte euer Text zu lang sein, ihn einfach und schnell kürzen kann. Achtet also darauf, dass man die letzten Sätze oder Absätze bedenkenlos streichen kann, ohne dass wichtige Informationen verloren gehen.

Schreibregeln und Tabus

  • Konkret schreiben: Einfache und kurze Sätze, orientiert an der gesprochenen Sprache
  • Aktiv statt Passiv: Nicht „Die Läufer wurden vom Team in Gruppen eingeteilt“, sondern „Das Team teilte die Läufer in Gruppen ein“
  • Keine Substantivierung: Nicht „Nach Überprüfung der Bausubstanz“ sondern „Nachdem xy die Bausubstanz überprüft hat“
  • Fremdwörter und Fachsprache vermeiden, Spezialausdrücke, die nicht jedem bekannt sind, erklären
  • Zahlen bis zwölf ausschreiben, außer beim Datum. Alle weiteren Zahlen als … Zahlen
  • Beim Datum den Monat ausschreiben: „Am 6. Juni“, das lässt sich besser lesen
  • Währung ausschreiben: „650 Euro Spenden“, auch das lässt sich so besser lesen

Zitate

Zitate machen den Text lebendiger: Bei der ersten Erwähnung eines Interviewten gebt ihr ihn mit Titel und Namen (aber ohne Herr und Frau) an, danach reicht nur noch der Nachname. Also zum Beispiel

„Vor zwei Jahren lag so hoch Schnee, dass man kaum noch laufen konnte.“, so Pascua Theus (23), der den Hirtengang mit vorbereitet hat.

Der Clou dabei ist, dass ihr in eurem Artikel euch nicht selbst loben müsst, das tun die Interviewten. Frei nach dem Motto „Eigenlob stinkt!“.

Bilder

Bilder machen euren Artikel interessanter. Achtet auf die verwendete Kamera und Auflösung, damit die Bilder die nötige Qualität erreichen. Eine Größe von ca. 1200 Pixeln der längeren Seite sollte ausreichend sein. Die Gesamtgröße eurer E-Mail sollte 5 MB nicht überschreiten. Eure Bilder sollten Menschen in Aktion zeigen und keine Grinsegruppenfotos. Wenn ihr ein Fußballturnier ausrichtet, so können das Fotos der Spieler in Aktion sein oder ein Jubelfoto der Siegermannschaft. Bitte achtet dabei auf das Recht am eigenen Bild; ihr solltet die Personen vorher fragen, ob sie mit einer Veröffentlichung auch einverstanden sind.

Wohin damit?

Und hier kann eure Pressemitteilung hin:

  • Zeitungen
  • eigene Homepage
  • Facebook (oder den Artikel der Homepage verlinken)
  • evtl. Radio oder Fernsehen (bei wirklich großen Aktionen)

Wenn ihr eure Pressemitteilung an die Presse schickt, dann gibt es ein paar Regeln, die ihr dann beachten müsst, um es dem Redakteur mal wieder so einfach wie möglich zu machen. In den Betreff der E-Mail schreibt ihr nicht „Pressemitteilung“ oder so, sondern den Titel eures Berichts. Und vielleicht in Klammern noch den Ort. Das erleichtert dem Redakteur eure E-Mail auch wiederzufinden, denn „Pressemitteilungen“ bekommt der am Tag ja schon genug.

In den Textteil eurer Mail schreibt ihr fröhlich Guten Tag und dass ihr gern eine Pressemitteilung veröffentlicht haben wollt. Darunter muss aber auf jeden Fall eure Pressemitteilung als reiner Text direkt in die E-Mail eingefügt werden. Wer schon einmal versucht hat, aus einem PDF Text herauszukopieren, der weiß warum.

In den Anhang eurer Mail kommen:

  • die Pressemitteilung als PDF
  • alle Bilder in ausreichender, aber vertretbarer Größe mit Benennung, was da so passiert; zum Beispiel kinder_bauen_eine_sandburg.jpg

Schickt ihr die Mail gleichzeitig an mehrere Zeitungen, so verwendet unbedingt das BCC-Feld und tragt euch selbst als Empfänger ein. Das gehört zum guten Stil. Und beachtet den Redaktionsschluss der einzelnen Zeitungen. Üblich ist hier eine Uhrzeit um 11/12 Uhr herum. Aber das kann natürlich ganz anders sein, je nachdem, ob es eine Tages- oder eine Wochenzeitung ist.

Dieser Beitrag stützt sich unter anderem auf eine PowerPoint-Präsentation von einem guten Freund und Jugendleiter. Vielen Dank, Daniel!

2 thoughts on “Die Sache mit der Zeitung

  1. Ina says:

    Wahrscheinlich ist es einfach so, dass man vor lauter praktischer Arbeit die „PR“ einfach vergisst. Oder weil man sich nicht traut, oder für nicht relevant genug hält. 1. Muss man selbst abstellen. Zu 2. kann man auch einfach mal nen Redakteur der Wochenblätter befragen, die geben da i.d.R. gerne Auskunft. Und 3. sind die Redaktionen ab und an froh um „Füllung“. Wenn etwas nicht erscheint, ist es ja auch kein Beinbruch…

    Darf ich noch zwei Anmerkungen machen?
    Wenn man die Presse vorab zu einer Aktion einläd, kommt oft ein Redakteur vorbei – gerade die Wochenzeitungen und Lokalteile sind oft froh, wenn sie wissen, wo etwas passiert. Dazu ist es auch hilfreich, die lokalen Redakteure zu kennen. Außerdem spart man sich die Pressemitteilung (allerdings nicht den Bericht auf der Homepage/Blog/Facebook/…) im Nachgang, wenn die Zeitung schon berichtet

    „Ausreichende Auflösung“ ist mindestens 300dpi. Besser, man macht die Fotos vorher größer und verkleinert sie anschließend entsprechend. Beim Hochskalieren gibt es immer Qualitätsverluste.

    • Stimmt, aber DPI hilft nur weiter, wenn man die konkrete Druckgröße kennt. Ich hab daher mal eine Angabe in Pixeln hinzugefügt. Vielleicht füge ich morgen noch einen Abschnitt zur Einladung eines Pressevertreters hinzu.

      Gruß Pascua

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